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Prinzipienpapier: Daoistische Perspektiven auf Gewalt und Konflikt im Kontext innerer Bewegungskunst

1. Gewalt als neutrale Bewegung

Ein Schlag ist eine Form von Bewegung. Er ist nicht gut oder schlecht, sondern Ausdruck einer Energie, die sich durch einen Menschen kanalisiert. Die Bewertung als "Gewalt" entsteht erst durch die Beziehung zwischen Sender und Empfänger.

2. Der Ausführende ist nicht neutral – aber der Impuls ist wandelbar

Der Mensch, der zuschlägt, bringt seine Geschichte, Emotion und Absicht in die Bewegung. Doch die Energie selbst ist formbar. Was als Wut beginnt, kann in etwas anderes übergehen, wenn sie keinen Widerstand findet.

3. Kollision erschafft Spannung, Verbindung löst sie auf

Ein harter Block gegen einen harten Schlag führt zur Eskalation: Reibung, Schmerz, Gegengewalt. Doch Tai Chi lehrt, dass wir uns mit der angreifenden Kraft verbinden können, um sie weiterzuführen, umzuleiten, aufzulösen. Aus der Perspektive des Dao gibt es keinen Gegner, nur Energie, die fließen will.

4. Mitfließen statt Widerstand

Das Zulassen der Bewegung, ohne sie zu blockieren, schafft Raum. Dieser Raum nimmt der Gewalt ihre Nahrung. Wenn kein Widerstand kommt, hat die Wut keinen Halt mehr. Sie verliert sich, nicht weil sie besiegt wird, sondern weil sie sich nicht mehr halten kann.

5. Neutralität als Haltung, nicht als Urteil

Neutralität bedeutet nicht Gleichgültigkeit. Sie ist eine wache, lebendige Bereitschaft, das Geschehen nicht sofort zu bewerten. In dieser Haltung kann das, was "schlecht" genannt wird, als reine Bewegung erkannt werden. Diese Sichtweise öffnet die Möglichkeit zur Wandlung.

6. Dao in der Praxis: Vom Kontakt zur Auflösung

Das Ziel ist nicht, zu gewinnen oder zu kontrollieren, sondern im Fluss zu bleiben. Der Kontaktpunkt ist kein Ort der Konfrontation, sondern der Möglichkeit. Hier zeigt sich, ob wir uns dem Dao anvertrauen oder gegen die Welle anstehen.

7. Der Mensch bleibt Mensch

Auch wer diesen Weg geht, wird Momente der Reibung, der Angst, der Reaktion erleben. Doch das Wissen um die Wandlungsfähigkeit jeder Energie erlaubt einen Rückweg. Immer wieder. Der Daoistische Weg ist kein Zustand, sondern ein beständiges Erinnern an die Bewegung.

Dieses Papier versteht sich nicht als Regelwerk, sondern als Spiegel für die innere Haltung im Umgang mit Konflikt, Gewalt und Energie. Es wurzelt in der Erfahrung der Körperpraxis, atmet die Philosophie des Dao und lädt ein zur Reflexion im Tun.

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